Projektbeschreibung
Struktur
Die NAHT-Stelle (Nachhaltige Hilfen und Teilhabe) setzt die Arbeit des TiBi-Projektes fort, in dem sie möglichst viel Kontinuität für die Klienten des TiBi-Projektes herstellen möchte, aber dennoch innovativ auf die örtlichen Gegebenheiten und den Erfahrungen des Vorgängerprojektes aufgebaut wird. Die Wohnungsunternehmen und die Stadt Weimar überzeugten sich von der Qualität der Arbeit des TiBi-Projektes und signalisierten bereits sehr früh ihre Bereitschaft ein potentielles Folgeprojekt finanziell bzw. strukturell zu unterstützen und zu begleiten.
Organisatorisch besteht die NAHT-Stelle aus zwei Teilen: Zum einen bildet ein komplett eigenfinanziertes Projekt (Basisprojekt finanziert durch Anteile der GWG, WWS und des Jobcenter Weimar) die Möglichkeit, auch über den Förderzeitraum des ESF hinaus, die Arbeit der NAHT-Stelle fortzuführen. Er wird auf Wunsch aller Finanzierungspartner von einem Standort in der Innenstadt Weimars gesteuert. Das zweite Projekt wird im Rahmen der Thüringer Initiative für Integration, Nachhaltigkeit, Kooperation und Aktivierung (ThINKA)gefördert. Dieses Projekt wird finanziell durch Mittel der HTG unterstützt. Die Mitarbeiter dieses Projektteiles arbeiten schwerpunktmäßig in den drei Stadtteilen Weimar West, Nord und Schöndorf.
Ziele
- Unterhaltung eines flächendeckenden, niederschwelligen (kostenlosen, wohnortnahen, neutralen) Hilfsangebotes für Menschen mit Problemen aller Art, mit dem Ziel, die richtigen Hilfen für die entsprechenden Anliegen zu finden bzw. Soforthilfe zu leisten
- Durch soziale Integration die Selbstständigkeit und ggf. Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen (Schuldenregulierung, gesundheitliche Belange klären, Abbau von Hemmnissen)
- Durch einzelfallbezogene Hilfen der beruflichen Integration einen aktiven Beitrag für die wirtschaftliche Verbesserung der individuellen Situation zu sorgen
- Schaffung von Transparenz des sozialen Systems in Weimar und Vernetzung der Hilfsangebote zur Effektivierung des sozialen Systems (Netzwerkaufbau und Netzwerkpflege)
- Abbau von Barrieren und Hemmnissen der Bürger gegenüber kommunaler Einrichtungen und Hilfsangeboten und den Wohnungsunternehmen
- Schaffung nachhaltiger Strukturen, um die NAHT-Stellen als zuverlässige und dauerhafte Institutionen in Weimar zu etablieren
Sozialräume/Tätigkeitsbereiche der NAHT-Stelle/ThINKA
Bild 1: Weimar West – Blick über den Straßburger Platz zur Kaunaser und Moskauer Str.
Bild 2: Weimar West – Blick zum Mehrgenerationenhaus und zur Prager Str. Links zu sehen Humbold-Gymnasium und Moskauer Str.
Bild 3: Weimar Nord – Blick über Weimar West nach Weimar Nord auf die Bonhoefferstr. und rechts das Förderschulzentrum Herderschule
Bild 4: Weimar Nord – Blick in die Marcel-Paul-Str.
Bild 5: Weimar Schöndorf-Waldstadt: Blick in die Carl-Gärtig-Str. auf das Bürgerzentrum
Bild 6: Weimar Schöndorf – Blick auf Im Winkel
Die Weimarer Stadtgebiete West, Nord und Schöndorf stehen im besonderen Focus der NAHT-Stelle. West und Schöndorf/Waldstadt gelten als Stadtgebiet mit erhöhtem Entwicklungsbedarf und werden im Rahmen des Städtebauprogramms „Soziale Stadt“ gefördert. Weimar Nord war ein Modellstadtteil der Expo 2000 und wurde in diesem Zeitraum weitgehend saniert. Trotz des starken Förder- und Sanierungsengagements, sind diese Stadtgebiete durch verschiedene Sozialfaktoren besonders gekennzeichnet:
- In West (5541), Nord (5440) und Schöndorf (3060) wohnen rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung Weimars.
- Der Anteil der Arbeitslosigkeit (ALGI/ALGII) in den Stadtteilen ist im Verhältnis zum restlichen Stadtgebiet relativ hoch. (Weimar West: 10,5 Prozent; Schöndorf/Waldstadt: 10,2 Prozent; Weimar Nord: 8,1 Prozent)
- Der Anteil der über 65-jährigen Bevölkerung ist in diesen Stadtgebieten überdurchschnittlich hoch. (Weimar West: 21 Prozent; Schöndorf/Waldstadt:22,7 Prozent; Nord: 31 Prozent)
- Hinzu kommt eine überdurchschnittliche Zahl an alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften und nicht erwerbsfähiger Hilfebedürftiger.
Dieser Hintergrund legt den Schluss nahe, dass in diesen Stadtgebieten besondere individuelle (z.B. soziale Isolation, Vereinsamung, Gesundheitliche Einschränkungen) und gesellschaftliche (Segregation, Überalterung und damit eine Verschiebung infrastruktureller Bedürfnisse) Risikofaktoren wirken und somit einen Einfluss auf das Wohnklima im jeweiligen Stadtgebiet haben.
Zielgruppe
Bürger mit Problemen aller Art
Vorgehen
Durch die wohnortnahe Lage der NAHT-Stellen mit festen Sprechzeiten entwickeln sich diese zu selbstverständlichen Anlaufstellen, die in bestimmten Lebenssituationen aufgesucht werden können und somit einen Sicherheitsanker für die Bürger bieten. Durch eine ganzheitliche Problemsicht und Analyse der Mitarbeiter werden nachhaltige Problemlösungsstrategien gemeinsam mit den Klienten entwickelt. Im Problemlöseprozess werden bei Bedarf Hilfestellungen angeboten, wie z.B. Vermittlung von Angeboten, Begleitung zu Hilfestellen und Klärung offener Fragen. Die NAHT-Stellen-Mitarbeiter führen auch Hausbesuche durch (Aufsuchende Sozialarbeit z. B. bei Krankheit, Alter, eingeschränkter Mobilität, sozialer Isolation oder anderen großen Hemmnissen). Sie sind dabei auch „Türöffner“ und „Kontaktdraht“ zu Bürgern durch kurze Wege und Beziehungsarbeit (Auflösung von Hemmschwellen und Isolation, Öffnen für Hilfen)
Enge Kooperationen und regelmäßige Treffen und Abstimmung mit den sozialen Diensten der Stadt Weimar, mit der GWG, WWS und dem Jobcenter sichern funktionierende Präventions- (z.B. im Falle eines drohenden Wohnungsverlustes) und Reaktionsketten (z.B. im Falle eines Wohnungsverlustes) und sichern somit die Qualität der Arbeit.
Netzwerkarbeit und regelmäßige Kontaktpflege zu möglichst allen sozialen Einrichtungen erhöhen und halten den Bekanntheitsgrad, wobei die eigene Arbeit vorgestellt und die Arbeit der anderen Einrichtungen in den Wissensfundus des Projektes mit einfließt. Eine Internetseite, Präsentationen bei Stadtteilfesten, Flyer, Plakate, Pressearbeit sowie Gremienarbeit werden den Bekanntheitsgrad des Projektes in der Öffentlichkeit sukzessive erhöhen.